17.06.14 Desinteresse? Fehlanzeige!

Bericht über ein Inteview mit  Daniel Wawersig (20) und Johannes Schmidt (20) - Leiter von Youth Changemaker City, Freiwilliges Soziales Jahr

„Die Jugend von heute interessiert sich für nichts mehr.“ – Ein Spruch, den der ein oder andere bereits kennt. Daniel Wawersig und Johannes Schmidt haben da ihre eigene Sicht der Dinge: Jugendliche sehen durchaus die Probleme in ihrem direkten Umfeld und haben Ideen, um diese zu ändern. Oft fehlt es an Mut, Geld und Motivation. Kurzum sie haben Angst vor dem Risiko. Um diese Hemmschwellen zu überwinden, ermutigt die Organisation 'Youth Changemaker City' Jugendliche in der Entwicklung und Umsetzung ihres sozialen Engagements. Die beiden Leiter organisieren Workshops, um mit Schülern neue oder bestehende Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Darüberhinaus helfen sie, Sponsoren für die Realisierung von Projekten zu finden. Auf diese Weise geben sie den Jugendlichen eine Möglichkeit, ihr Umfeld aktiv zu gestalten.

Johannes Schmidt weiß um die Bedeutung der Organisation, denn er wurde selber als Jugendlicher von Youth Changemaker City gefördert. Das Projekt hat ihm gezeigt, dass Umweltschutz sexy ist, und ihm dabei geholfen, eine Umweltschutzorganisation zu gründen. Damals wurde er durch das Sozialunternehmen Ashoka unterstützt und reiste um die Welt. In seinem Freiwilligen Sozialen Jahr (kurz FSJ) arbeitet er nun für die Organisation, denn die Erlebnisse haben ihn geprägt. Zusammen mit Daniel Wawersig hat er seit September 2013 die Leitung übernommen. Daniel wurde bei der Gründung des Projektes TalTausch unterstützt und ist seitdem begeistert. Sein Konzept ermöglicht den Tausch von Schulbüchern und Lektüren unter Wuppertalern. Beide können sich ihr Leben ohne soziales Engagement nicht mehr vorstellen. Aufgrund dessen wollen sie anderen Jugendlichen die Möglichkeit geben, ihre eigenen Erfahrungen im Ehrenamt zu sammeln. Auch wenn ihr FSJ dieses Jahr im September aufhört, möchten sie weiterhin aktiv bleiben und eine Nachfolge finden.

Beide fassen ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Bereicherung auf und schätzen die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen aus allen Gesellschaftsschichten. Dabei trotzen sie gängigen Vorurteilen und beobachten die Entwicklung der Schüler: ab dem Zeitpunkt der Betreuung bis zum Projektende. Die Jugendlichen bringen ihre Kreativität und Ideen anfänglich kaum ein, kommen aber später aus sich heraus. Langfristig stärken sie so ihr Selbstbewusstsein und die Einstellung zu ihrem Umfeld. Durch die Unterstützung der Organisation lernen sie Aufgaben erfolgreich zu lösen und verlieren die Angst vor kniffligen Situationen. So hilft Youth Changemaker City den Jugendlichen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Daniel und Johannes sind stolz, auf lange Sicht mit ihrem Engagement die Jugendlichen zu unterstützen. Sie lernen viele Gleichgesinnte und Organisationen kennen, bauen ein großes Netzwerk auf und gewinnen neue Freunde. Das Zentrum für gute Taten nutzt den Kontakt zum Projekt, um jungen Menschen ein Ehrenamt zu vermitteln. Die Kooperation bringt nicht nur neue Kontakte, sondern auch viele weitere Ideen und Möglichkeiten.

„Soziales Jugendengagement ist in Wuppertal wichtig. Leider gibt es nicht viele Angebote und Youth Changemaker City wird nur von wenigen Jugendlichen genutzt: Das wollen wir ändern!“

Höhepunkt ihres Freiwilligen Sozialen Jahres war die Realisierung des stadtMacher-Festivales am 31. Mai auf dem Gelände des Mirker Bahnhofs. Dank der Zusammenarbeit mit Birk Schöneich und der Finanzierung durch den Leo-Club Wuppertal konnte das Festival stattfinden. Die Kooperation mit Birk Schöneich (20) ist dabei etwas ganz Besonderes: Youth Changemaker City hatte ihm bei der Gründung eines Soloprojekts als Musiker und eines Musiklabels unterstützt. Mit seinem Label möchte Birk Wuppertaler Musikern in der Vermarktung und Steigerung des Bekanntheitsgrades auch außerhalb der Stadt unterstützen. In der Organisation von Musik und Logistik für das stadtMacher-Festival hatte er nun die Möglichkeit, etwas Gutes zurückzugeben. Gemeinsam wollten sie die Fülle an ehrenamtlichen Möglichkeiten in Wuppertal vernetzen und zeigen, dass die Stadt ehrenamtlich tätige Menschen als Vorbilder braucht. Rund 23 gemeinnützige Projekte präsentierten ihre Ideen für ein liebenswertes Wuppertal. In einem freien Umfeld hatten Initiativen und Bürger die Gelegenheit, ihr Engagement und Zukunftswünsche für die Stadt anderen vorzustellen. Dabei förderten Workshops, Stände und Aktionen das kreative Miteinander. Zum Abschluss gab es ein stimmungsvolles Konzert. Es war das erste Festival von Johannes und Daniel: ein aufregender Weg von der Idee bis zur Realisierung voller Herzblut. Mit ungefähr 2000 Besuchern war die Veranstaltung ein voller Erfolg.

Text: Ines Wingenbach