Ich mit Anderen für Andere.

Bericht über ein Interview mit Jadwiga Prentki (63) - Krankenpflegerin, heute Rentnerin.

Jadwiga Prentki war mit dem Alltag in Senioreneinrichtungen vertraut. Jahrelang arbeitete sie tagtäglich als Krankenpflegerin mit älteren und pflegebedürftigen Menschen zusammen. Trotz der hohen körperlichen und geistigen Belastung durch den Beruf, kehrte sie bewusst an diesen Ort zurück. Ganz nach dem EFI*-Motto: Ich für mich; Ich mit Anderen für mich; Ich mit Anderen für Andere; Andere mit Anderen für mich, übernahm sie ehrenamtlich den Besucherdienst im Evangelischen Seniorenzentrum Vohwinkel. Zuhause allein im Rentenalter zu sitzen kam für Frau Prentki nicht in Frage; sie fühlte sich zu dynamisch und agil.

Anfangs besuchte sie die Bewohner dreimal die Woche, heute betreut sie regelmäßig zehn Besucher einmal die Woche für zwei Stunden. Besondere Rücksicht nimmt sie auf die Stimmung und Verfassung der Bewohner. Nur diejenigen, die es tagesformabhängig wünschen, besucht Jadwiga Prentki und geht individuell auf deren Bedürfnisse ein. Dabei schenkt sie den Senioren ihr Ohr und hört ihnen aufmerksam zu, wenn diese über ihre Vergangenheit, die Familie und ihren Beruf erzählen, zum Beispiel bei gemeinsamen Spaziergängen durch die idyllische Parkanlage des Seniorenzentrums oder durch die Nachbarschaft. Darüber hinaus liest sie den Bewohnern Kurzgeschichten vor und unterstützt als Ehrenamtliche bei Tagesausflügen und Veranstaltungen.

Besondere Anlässe sind die Geburtstage ihrer Senioren, dann gratuliert sie persönlich mit einem Blumenstrauß, den sie vom Seniorenzentrum erhält.

Ihre bloße Anwesenheit zählt oftmals mehr als einzelne Hilfsleistungen. Am meisten schätzt sie bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit die Begegnungen mit den Senioren und deren jeweiligem Schicksal. Bei den regelmäßigen Besuchen lernt sie die Bewohner immer mehr kennen. Die persönlichen Geschichten berühren und bereichern sie. Jadwiga Prentki merkt, dass sie Menschen zufrieden machen kann und umgekehrt das Lächeln eines Bewohners bei ihr ein gutes Gefühl hinterlässt.

Solange sie anderen etwas Gutes tun kann, möchte sie auch weiterhin ehrenamtlich tätig sein und engagiert sich daher noch im Zentrum für Gute Taten. Dort kümmert sie sich jeden zweiten Donnerstag um die Datenpflege, ist als Beraterin tätig und springt ein, wenn Not am Mann ist. Während der Teilnahme an einem EFI-Seminar war sie auf das Zentrum für gute Taten gestoßen, das sich damals in der Gründungsphase befand. Die Arbeit im Zentrum bereitete ihr soviel Spaß, dass sie beim Aufbau mitwirkte. Weiterhin begleitet sie Veranstaltungen und übernimmt Standbesetzungen. Außerdem ist sie Ehrenamtliche in der Evangelischen Kirchengemeinde Cronenberg. Dort war sie beteiligt an der Gründung eines Netzwerks von Ehrenamtlichen, wodurch mehrere Interessengruppen entstanden sind. Aufgrund ihrer Kulturbegeisterung entwickelte sie die Gruppe „Kulturtreff“, wo sie gemeinsam mit Gleichgesinnten Kultur erleben möchte. Zusätzlich ist sie als Wahlhelferin tätig. Bei all diesen Tätigkeiten schätzt Jadwiga Prentki den Spaß an der Sache, neue Bekanntschaften und die gemeinsamen geselligen Runden am Ende einer Veranstaltung.

„Egal wo man hingeht, man trifft immer jemanden, den man durch das Ehrenamt kennt.“ - Jadwiga Prentki

* EFI = landesweites Programm "Erfahrungswissen für Initiativen"

Autorin: Ines Wingenbach