07.05.14 Mein Quartier soll schöner werden

Ein Bericht über Wilhelm Müsken (67) - ehemals Chemielaborant im Untersuchungsamt der Stadt Wuppertal, heute Ehrenamtler mit Leidenschaft

Als Wilhelm Müsken pensioniert wurde, war ihm klar, dass er aktiv werden wollte: sein Wunsch war es, berufliche und soziale Erfahrungen der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig Spaß zu haben. Diese Kombination fand er in der EFI-Ausbildung (Erfahrungswissen für Initiativen) zusammen mit dem Zentrum für gute Taten und der Servicestelle Ehrenamt der Stadt. Er gründete das Projekt „Mein Quartier soll schöner werden“ und wurde für den Kinderschutzbund als Spielplatzpate ehrenamtlich tätig.

Wilhelm Müsken ist nun auf den Spielplätzen an der Loher Brücke und der Völklinger Straße seines Unterbarmer Quartiers anzutreffen: Mit einer Greifzange und Abfalltüte ausgerüstet sammelt er ein Mal die Woche den Müll auf und entsorgt ihn. Auch Spielgeräte werden von ihm auf Schäden und Verletzungsgefahren untersucht. Bei Mängeln informiert er den Kinderschutzbund oder die Stadt Wuppertal.

Spielplatzpate zu sein, bedeutet aber nicht nur, den Müll anderer zu entsorgen, sondern auch mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. So lernt Wilhelm Müsken mit jedem Mal sein Viertel ein wenig besser kennen, sowohl die Menschen als auch die charmanten Ecken. Manchmal beteiligen sich Kinder spontan an der Müllsammelaktion. Dies und die Wertschätzung seines Engagements durch die Anwohner bei gleichzeitiger Bewegung an der frischen Luft bereiten Wilhelm Müsken große Freude.

„Auf andere Menschen und ein gutes Gefühl kann ich nicht verzichten.“ - Wilhelm Müsken

Sein persönliches Ziel ist es, das Quartier Unterbarmen schöner und lebenswerter zu gestalten und ganz nebenher auch gerade Jüngere für sein Projekt zu begeistern und zu gewinnen. Ein Nachbarschaftsverein am Loh wäre zum Beispiel eine Möglichkeit, das Nachbarschaftsgefühl zu stärken und sich gemeinsam für eine saubere und liebenswerte Umgebung einzusetzen.

Mittlerweile ist Wilhelm Müsken nicht nur als Spielplatzpate tätig. Er ist Vermittler für andere Ehrenamtliche im Zentrum für gute Taten, unterstützt die Initiative „(M)eine Stunde für Wuppertal“ bei Events, engagiert sich sowohl im Unterbarmer Bürgerverein als auch in seiner Kirchengemeinde. Darüber hinaus ist er Wahlhelfer und im Sportverein TV Uellendahl aktiv. Als Bewohner einer Wohnung im Mehrgenerationenhaus ist auch dort einiges an freiwilligem Engagement gefragt.

Die Bereitschaft, seine freie Zeit zur Verfügung zustellen, empfindet er nicht als Last, sondern schöpft Motivation aus dem Spaß an der Sache selbst. Ehrenamtliches Engagement bedeutet für Wilhelm Müsken Netzwerke zu knüpfen, interessante Menschen kennen zu lernen, neue Seiten und Fähigkeiten an sich selbst zu entdecken und an den kleinen Herausforderungen zu wachsen.

„Man bekommt so viel zurück, was man mit Geld nicht aufwiegen kann“, und ganz nebenher tut er etwas Gutes - verschönert er das Leben - für sich selbst und für seine Mitmenschen.

Text: Ines Wingenbach